Lachgas bei Kindern: Ihr Zahnarzt klärt auf


Der Einsatz von Lachgas bei Kindern ermöglicht dem Zahnarzt, Zahnbehandlungsängste im Keim zu ersticken. Zahnmediziner nutzten die leicht schmerzlindernde Wirkung von Lachgas bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. Heute steht allerdings vor allem die angstlösende Eigenschaft im Fokus.

 

Zahnärzte in Deutschland haben die Vorteile dieser sicheren und bewährten Sedierungsmöglichkeit für Zahnbehandlungen erst in den letzten Jahren wieder neu für sich entdeckt. Im Gegensatz dazu ist die Lachgasbehandlung in den USA weit verbreitet, grundsätzlich wenden dort etwa 90 Prozent der Zahnärzte Lachgas bei Zahnbehandlungen an.

Was ist Lachgas?


Medizinisches Lachgas, genauer Distickstoffmonoxid, ist ein farbloses und geruchloses Gas, das in seiner medizinischen Anwendung für Kinder und Erwachsene ungefährlich ist. Wenn Ihr Kind grundsätzlich kooperativ ist und den Anweisungen des Zahnarztes folgen kann, stellt die Lachgasbehandlung oft die beste Alternative zur Vollnarkose dar. Sie ermöglicht eine schonende Sedierung und Behandlung. Das Lachgas, dass beim Kinderzahnarzt verwendet wird, ist dasselbe, das Ärzte auch Gebärenden während des Geburtsvorgangs anbieten.

Wie wirkt Lachgas bei Kindern?


Der Mix aus Lachgas und Sauerstoff erzeugt bei den Kindern bereits nach einigen Atemzügen eine euphorisierende, sedierende und schmerzlindernde Wirkung, ohne die Atemwege zu reizen. Es versetzt die Kinder in eine Art Traumzustand, fördert die Bereitschaft zur Behandlung, vermindert eventuell bestehende Zahnarztangst.

 

Unter den inhalativen Anästhetika ist Distickstoffmonoxid (N2O) das am besten kontrollierbare Medikament. Die Intensität der Lachgaswirkung kann der Kinderzahnarzt über das Mischungsverhältnis von Sauerstoff und Lachgas individuell regulieren. Zum Behandlungsbeginn beträgt das Verhältnis bei Kindern meist 50:50 und lässt sich im weiteren Behandlungsverlauf bei Bedarf auf circa 40 Prozent Lachgasanteil umstellen.

 

Nach der Lachgasbehandlung beim Zahnarzt atmen die kleinen Patienten circa fünf Minuten reinen Sauerstoff ein und erholen sich so von der beruhigenden Wirkung. Die Sedierung ist dann komplett aufgehoben.

 

Sowohl für den Einsatz bei Erwachsenen als auch bei Kindern gilt: Bei korrekter Anwendung hat Lachgas keine Nachwirkungen. Es tritt nicht in den Stoffwechsel ein, die Leber und die Niere verstoffwechseln es nicht. Auch Fettgewebe, Muskeln und Knochen absorbieren kein Distickstoffmonoxid.

Vorteile von Lachgas bei Kindern


Lachgas ist die einzige Sedierung, die der Kinderzahnarzt ohne einen Anästhesisten sicher anwenden und regulieren kann. Strenge Sicherheitsstandards, verpflichtende Schulungen für die Zahnärzte und verbesserte Apparaturen haben dazu beigetragen, dass die Lachgasbehandlung in Deutschland an Attraktivität gewinnt.

 

Die Vorteile von Lachgas bei Kindern im Kontext zahnärztlicher Behandlungen im Überblick:

 

  • individuell dosierbar
  • erhöht die Behandlungswilligkeit dank innerer Ruhe und tiefer Entspannung
  • vermittelt ein beruhigendes Gefühl der Geborgenheit
  • unterdrückt die Zahnarztangst, bevor sie entstehen kann
  • reduziert das Schmerzempfinden
  • die Kinder bleiben während der Behandlung ansprechbar
  • das Zeitgefühl geht verloren und die Zahnbehandlung ist gefühlt schneller abgeschlossen
  • vermindert den Würgereiz bei zahnärztlichen Behandlungen
  • die Kosten und Risiken sind im Vergleich zur Vollnarkose wesentlich geringer
Info

Eine Studie konnte nachweisen, dass mehr als 80 Prozent der Kinder, die zum ersten Mal eine Lachgasbehandlung beim Zahnarzt erlebt hatten, auch beim nächsten Zahnarztbesuch nicht darauf verzichten wollten. Der gewünschte Effekt wurde bei neun von zehn Kindern erreicht.

Anwendungsgebiete, Voraussetzungen und Grenzen der Lachgasbehandlung bei Kindern


Die gut steuerbare Lachgasbehandlung eignet sich für ängstliche Kinder, sodass eine Behandlung unter Vollnarkose oft vermeidbar ist. Zu den Anwendungsgebieten in der Kinderzahnheilkunde gehören unter anderem:

 

  • Zahnfüllungen
  • Zahnextraktionen
  • Wurzelkanalbehandlungen
  • Zahnabdrücke ohne Würgereiz

 

Voraussetzungen

Voraussetzung für die Verwendung von Lachgas beim Kinderzahnarzt ist die Kooperationsbereitschaft der Kinder. Sie müssen sich freiwillig auf den Behandlungsstuhl legen, die kindgerechte Nasenmaske aufsetzen und ausschließlich

durch die Nase einatmen. Dafür muss die Nase Ihres Kindes frei und durchgängig sein. Die Bereitschaft zeigen Kinder meist ab sechs Jahren.

 

Kontraindikationen

Gegen die Verwendung von Lachgas bei Kindern sprechen Gründe wie eine fehlende Kooperationsbereitschaft oder eine eingeschränkte Nasenatmung, zum Beispiel aufgrund von Polypen, Heuschnupfen oder einer starken Erkältung. Auch bei Infekten im Bereich der Luftwege, schweren Atemwegserkrankungen, einem schweren Herzfehler oder erhöhtem Hirndruck dürfen Zahnärzte die Behandlung mit Lachgas bei Kindern nicht durchführen. Daher findet vor der Zahnarztsitzung ein umfassendes Beratungsgespräch mit gründlicher Erhebung von Vorerkrankungen statt.

So sicher ist die Lachgasbehandlung bei Kindern


  • Solange keine Kontraindikationen vorhanden sind, stellt die Lachgasbehandlung eine sichere und bewährte Methode dar, um Kinder mit Angst vor Zahnbehandlungen zu beruhigen.
  • Eine Lachgasbehandlung ist risikoärmer als eine lokale Betäubung, kann diese aber nicht ersetzen, da Distickstoffmonoxid lediglich leicht schmerzlindernd wirkt.
  • Lachgas ist sehr gut verträglich und unkomplizierter anzuwenden als eine Vollnarkose. Eine Zahnarztbehandlung unter Vollnarkose lässt sich damit oftmals vermeiden.
  • Während der Lachgasbehandlung überwacht ein Pulsoximeter am Finger Ihres Kindes die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung im Blut.
  • Nach der Behandlung mit Lachgas atmen die Kinder für einige Minuten reinen Sauerstoff ein. Sie haben wenige Minuten später wieder einen klaren Kopf und können die Zahnarztpraxis dann in Begleitung verlassen. Ernste Zwischenfälle sind nicht bekannt.
Unterschied zwischen Kinder-OP unter Vollnarkose und einer Lachgasbehandlung

Eine Behandlung unter Vollnarkose ist wie ein künstlicher Schlaf, den der Anästhesist genau steuert. Die kleinen Patienten sind während der Vollnarkose vollständig betäubt, künstlich beatmet und nicht ansprechbar.

Die Sedierung mit Lachgas erfordert keinen Narkosearzt, die Kinder bleiben während der Lachgasbehandlung bei vollem Bewusstsein und ansprechbar. So können sie positive Erfahrungen sammeln und ihre Angst vorm Zahnarzt abbauen.

Kosten für die Lachgasbehandlung


Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten die Lachgassedierung. Die Kosten für Lachgas belaufen sich bei einer einstündigen Sitzung auf 95 Euro. Private Krankenkassen und private Zusatzversicherungen übernehmen in der Regel die Kosten für die Behandlung mit Lachgas.

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Lachgas bei Kindern


Wie wendet der Zahnarzt das Lachgas bei Kindern an?

Die Anwendung ist einfach. Das Gas gelangt über eine kindgerechte Nasenmaske mit Vanille-, Orangen- und Erdbeerduft in die Lunge und in den Körper. Dort wirkt es innerhalb weniger Minuten entspannend. Die Kinder müssen lediglich durch die Nase einatmen. Während der Lachgasbehandlung überwacht ein Pulsoximeter Herzfrequenz und Sauerstoffgehalt im Blut.

Ab welchem Alter eignet sich die Lachgasbehandlung bei Kindern?

Die Lachgasbehandlung eignet sich für kooperative Kinder. Die meisten Kinder zeigen die Bereitschaft und emotionale Reife etwa ab dem sechsten Lebensjahr.

Welche Erfahrungen liegen KINDERDENTIST vor?

Die Behandlung mit Lachgas stellt eine erfolgreiche um immer beliebter werdende Methode zur leichten Sedierung dar. Sie entspannt die Kinder und ermöglicht in der Regel stressfreie Zahnbehandlungen. Die kleinen Patienten sowie deren Eltern und unsere Kinderzahnärzte haben mit Lachgasbehandlungen sehr gute und ausschließlich positive Erfahrungen gemacht.

Welche Nebenwirkungen können durch die Anwendung von Lachgas bei Kindern auftreten?

In seltenen Fällen können im Zuge einer Lachgasbehandlung beim Zahnarzt Nebenwirkungen wie Schwindel und Übelkeit bei Kindern auftreten. Die Ursache ist dann eine zu hohe Dosierung, die sich schnell anpassen lässt. Allergische Reaktionen sind nicht bekannt.