Heutzutage ist trotz guter Mundhygiene fast jedes dritte Kind von Kreidezähnen betroffen. Der Zahnschmelzdefekt äußert sich bei den Heranwachsenden durch poröse, fleckige und teils schmerzempfindliche Zähne. Die sogenannten MIH-Zähne können empfindlich auf Kälte und Hitze reagieren und das Kauen sowie Zähneputzen erschweren. Bedauerlicherweise ist eine tatsächliche Therapie dieser Zahnerkrankung nicht möglich – wohl aber eine dauerhafte sowie präventive Behandlung. Mit dieser Broschüre klären wir Sie über die Ursachen und die Behandlungsmöglichkeiten auf.
Bei Kreidezähnen handelt es sich um eine spezielle Störung der Zahnschmelzbildung. Der Zahnschmelzdefekt kann bei Kleinkindern die Milchzähne oder wesentlich häufiger bei älteren Kindern die ersten großen Backenzähne und die bleibenden Schneidezähne betreffen. Bei dem medizinisch als Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (kurz MIH) bezeichneten Zahnschmelzdefekt bildet sich der Zahnschmelz deutlich weicher aus als bei gesunden Zähnen. Die zu geringe Härte hat zur Folge, dass keine ausreichende Schutzfunktion der Zähne besteht.
Das Krankheitsbild Kreidezähne wurde erstmals 1987 beschrieben. Die Häufigkeit hat in Deutschland sowie international in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der Zahnschmelzdefekt betrifft laut Deutscher Mundgesundheitsstudie mehr als 28 Prozent der Kinder im Alter von unter zwölf Jahren. Knapp 10 Prozent von diesen leiden unter einer schweren Form von MIH, die eine zahnärztliche Behandlung erforderlich macht.
Die Ursachen für Kreidezähne liegen in einem chronischen Mineralmangel und in einer Störung der Zahnschmelz-Mineralisierung. Die Gründe für diese Mineralisierungsstörung gelten als noch nicht ausreichend verstanden. Wissenschaftler vermuten, dass während der Zahnentwicklung verschiedene Faktoren zusammenkommen.
Kreidezähne enthalten zu wenig Mineralien, zu viel Wasser und zu viel Protein. Deshalb sind sie weich, anfällig und porös. Neben einer erblichen Veranlagung kommen zudem folgende Ursachen infrage:
Die MIH-Zähne lassen sich von außen nicht immer eindeutig erkennen, daher ist bei Verdacht ein Zahnarztbesuch empfohlen.
Ein erstes Anzeichen können druck-, kälte- und hitzeempfindliche Zähne sein, Schmerzen beim Zähneputzen sind möglich. In einigen Fällen zeigen sich schon im Milchgebiss erste Hinweise an den zweiten Backenzähnen.
Im Alter von etwa acht Jahren sind in der Regel die ersten bleibenden Backenzähne und Frontzähne durchgebrochen. Wenn sich in diesem Lebensalter an einem bleibenden Backenzahn scharf begrenzte Farbveränderungen feststellen lassen, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Kreidezähne.
Die Behandlung der geschwächten Zähne zielt vor allem auf den Schutz vor Karies ab. Der Grund: Schädliche Bakterien können sich in der porösen Zahnoberfläche besonders gut einnisten. Weiter sollen der fortschreitende Zahnzerfall sowie die Schmerzen reduziert und wenn möglich gestoppt werden. Die MIH-Behandlung umfasst bei uns fünf Punkte:
Wir nehmen Ihrem Kind mögliche Ängste, indem wir das bewährte Prinzip Erklären-Zeigen-Tun anwenden.
Kinder und Jugendliche mit Kreidezähnen sollten ihre Zahnärztin oder ihren Zahnarzt regelmäßig für Kontrolluntersuchungen besuchen.
Ihr/e Kinderzahnarzt/Kinderzahnärztin verwendet einen Haftvermittler und versiegelt die Fissuren der Kreidezähne, zusätzlich wird bei jeder Kontrolle ein hochkonzentrierter Fluorid-Lack aufgetragen.
Neben der Kauflächen-Versiegelung steht der Schutz der betroffenen Zähne mit Kronen im Fokus. Bei Schneidezähnen lassen sich die störenden Flecken mit Verblendungen kaschieren.
Ein neuer Ansatz verfolgt die Beseitigung von Überempfindlichkeiten mithilfe einer desensibilisierenden Zahnpasta mit Pro-Argin-Technologie. Diese reduziert bei regelmäßiger Anwendung die Überempfindlichkeit der MIH-Zähne und schützt diese zusätzlich durch antibakterielle Inhaltsstoffe und eine calziumreiche Beschichtung.